[lug-ld] S) Letztes LUG-Treffen (Poseidon)

Pahle Heinz heinz.pahle at gmx.de
Sa Feb 29 15:28:42 CET 2020


Liebe LUGer, etwas verspätet...

Als erstes haben zwei Insheimer jeweils einen Vortrag angekündigt, einer
über ISO/OSI, ein anderer etwas mit Pappnase zur fünften Jahreszeit
passend. Am Ende gab es den trockenen Stoff, weil dieser Insheimer ein
wenig früher (vor der Zeit!) am Platz war, das Notebook schon
aufgeklappt hatte :))
Zum Vortrag:
Es ging heiß her, weil jeder etwas zum Thema wusste. Physical Layer mit
Stecker und Kabel bot keine Probleme, wobei die Technik-Dinos wussten,
dass V.24 25 polig definiert ist und nicht 9-polig wie die Jugend
meinte. Peter startete bei Layer 1 noch einen Ausflug zu CAN und nahm da
noch den Data Link Layer mit. Mit links waren die Schöpfertricks von CAN
nicht zu verstehen. Hausaufgabe, wer es genau wissen will. Bei Data Link
Layer bei V.24 zu bleiben, dann doch noch Darstellung von Bits
betrachten, samt Bit-Stuffing und schnell abhaken brachte Einspruch von
Heinz. Diesen Layer muss man aufteilen, wenn es z.B. ums verbreitete
Ethernet geht. MAC- und LLC-Layer sind hier die Namen, wobei ersterer
(MAC) den Zugriff aufs Medium organisiert, so auch die Abkürzung. Layer
2b ist für Frame-Bildung, bestehen aus Synchronisationsbit, Headerdaten
(Ziel-/Quell-Adresse,etc.), Data und Absicherung der Daten (CRC)
zuständig, senden/empfangen als Kommunikationsaufgabe.
Network Layer ist die Nummer 3. Klassisch ist das IP. Wir haben uns
länger mit einem LAN-Konstrukt mit Geräten daran befasst, dass es
jeweils ARP-Aufrufe braucht, um von Layer 3 kommend, via MAC-Adressen,
ein anderes Gerät mit IP-Adresse zu erreichen. Möglicherweis müssen sich
einige von uns noch mal in Ruhe den Lernvorgang in einem Switch, sowie
die Verwendung von ARP-Tabellen in den IP-Geräten klar machen (halt
alles trickreich), auch Broadcast sich zum Vorstellen der Geräte ("bin
jetzt dabei") und so Sachen. Auch hier - selbst auferlegte Hausaufgaben
notwendig.
Transport Layer, der 4., gibt es dann in 2 Ausführungen. Entweder
verbindungorientiert (TCP) oder verbindungslos (UDP). Dass man z.B. für
periodischen Statusmeldungen UDP nimmt, das ist sinnvoll. Gelernt.
Müssen lange Datenströme segmentiert und am Ende wieder richtig
zusammengesetzt werden, dann braucht es das aufwendigere Protokoll TCP.
Ob jetzt der Ausdruck "Ende-zu-Ende" alleine hierher passt, konnte nicht
abschließend geklärt werden.
Damit war aber die Zeit schon um.
Hakon als Vortragender hat Dikussionen der Mitrednern zwar freien Lauf
gelassen, daher "es ging heiß her", er hat aber immer wieder mit
Nachdruck auf den Vortragspfad zurückgeführt.
Einer der Dinos, Heinz, konnte sich nicht verkneifen zu berichten, dass
supertolle ISO/OSI-Protokolle, ALLE 7 EBENEN, in den 1980ern entwickelt
bei GM (MAP) und Boeing (TOS) am Ende nicht zum Zuge kamen, weil es ja
weit verbreitet schon etwas gab, das lief. Aber so toll war und ist das
Bestehende nicht. Warum? Da wurden und werden immer noch mehrere Layer
zusammengefasst, keine kluge ISO/OSI-Aufteilung nach Aufgabe/Funktion.
Dass es heutzutage mit Weltverbindung und auch Unicode nicht ganz
klappt, nährt die Hoffnung, dass z.B. Layer 6 (Presentation nach
ISO/OSI) doch noch zum Zug kommt (ASN.1 lässt grüßen).
Noch etwas, was nicht wahr wurde: In der industriellen Umgebung
"uralter" Tage, geplant bei MAP, war mit der geschaffenen Norm Token Bus
sogar Echtzeitfägigkeit möglich. Ethernet war aber (schon) da und leider
ist eine Echtzeitfähigkeit vielleicht für lahme Heizungsregelung
möglich. Damit Schicksal geteilt mit Motorola 68000 CPUs vs Intel CPUs.

Es geht aber weiter mit den Layern, die bei ISO/OSI aufgedröselt sind,
so Hakon am Vortragsende.

Gruß
Heinz

PS:
Dass TCP/IP mit ausgeklügelten ISO-Protokollen nicht ganz mithalten
kann, sieht man z.B. hier:
Im IP-Header gibt es ein Feld Protocol. Das bezieht sich auf den Layer
oben drüber. Im speziellen Falle wäre es TCP oder UDP. Aber was soll
das? Der Frame Layer 4 (Header+Daten+etc.) wird in das Datenfeld Layer 3
abgelegt und FREVEL, der Header von Ebene 3 (Feld Protocol) wird
manipuliert. Das ist genauso, als wenn der Paketfahrer der Post, von den
geladenen Paketen gesagt gekriegt, wie er zu fahren hat. Dafür werden im
realen Leben empfindliche Waren in den Paketen gepolstert und der Fahrer
muss sich darum nicht kümmern (Entkopplung). Das sahen die
ISO/OSI-Ingenieure genau so, nur IT technisch.